Langeooger Chronik - 1700 bis 1721: Niedergang bis zur Entvölkerung
zusammengesetzt aus Sekundärliteratur
Peter Kremer, Geogr./Philos. M.A.
1699-1701
„Johan Behrens, Edde Garmers, Johan Garmers, Gerke Janssen, Uldrich Honcken, Harm Hilrichs, Meent Eden, Edde Eden, Gerd Honcken und als Hebamme Ebel Janssen, Adde Pauls, Ubbe Ufken, Johan Schnör(wang) mit zusammen 30 Kindern.“ (to42)
um 1700
Spiekeroog und Langeoog von französischen Kapern heimgesucht. Bericht. (to48)
Immen (aus Thunum) berichtet über diese Ereignisse. (to49)
1700
Frühjahr: Insulaner ziehen eine halbe Meile weiter östlich, ohne die Kiche und Pastorei. (ik41)
Kirchenvisitation (to72)
17. und 18.7.: Kirchenvisitation (ik41). Kirche muss mitgenommen werden, ist sowieso in schlechtem Zustand. (ik41)
Beschreibung der geplanten Kirche (to73)
Dünenmeyer. (to51)
In diesen Jahren beginnen die Dünenmeyer (ob12)
12 Haushaltungen einschl. Pastorenfamilie. (ik41)
1701
Erste nachweisliche Erlaubnis, in Esens eine Mühle zu bauen (http://www.haus-willberg.de/nordsee-esens-bensersiel/muehlen/index.htm)
1701, September: Strandung: Holländisches Kuffschiff von Jacob Pieter Witte(„root“) von Hamburg mit Gerste, gerät gegenbüber den Häusern von Langeoog aufs „Hohe“ Watt. (to57) (ho14)
1702
Juli: Bericht aus Spiekeroog: Unmut über die vielen Piratenüberfälle. (to49)
Norderney: Über 100 Fässer Bordeaux treiben an. (norderney-chronik)
Herbst: Bötker kehrt von Kollektenreise zurück. (to79)
Juist. Ein Dünendurchbruch bahnt sich an (Schweinshammer), zudem es schließlich aber nicht kommt (Streif, 1990)
1702 bis 1706
Bau von (Dorf und) Kirche etwa bei Melkhörn (schiff62)
1702
Strandung: „Maria“ von Schiffer Johann Lankenau aus Bremen, mit Tabak und Stückgut von 40 000 Rthl., von England kommend, bei Flinthörn. (to57). Bericht über die Auseinandersetzung dazu: to 58 ff.: Beteiligte: Geretttete Mannschaft, Vogt Siebrand, bergende Insulaner, Drost und Milizen, sowie „Inspektor Insularum“ aus Esens, Erpressung, Bötker, der seinen Teil fordert, Meent Eden und Johan Schnör müssen etwas zurückgeben. Bremer fordern grundsätzliche Klärung über Strandrecht und fordern Aufhebung dieses barbarischen und unchristlichen Gesetzes. (to60) Siebrands wird von der fürstlichen Regierung in Aurich zu drei Gulden Buße verurteilt. (to49)
sieben Schniggen und mindestens 6 Pferde auf Langeoog, sechs einspännige Fuhrwerke (zweirädrige Wüppen) und ein vierrädriger Wagen. Ladebäume und Kräne für das Bergen Schiffsladung. (to59)
1703
Balken am Strand. (to57)
Dünenmeyer werden nach Langeoog entsandt. (back76)
Norderney: Simon Jacob Raß wird als Vogt wiedereingesetzt. (norderney-chronik)
1705
Norderney: Erstmals holländische Dünenmeyer auf Norderney. (norderney-chronik)
Heftiger Sturm (norderney-chronik)
Strandung: Schiff des Eigners Hinrich Römpke von Hamburg nach Holland. (to57)
Strandung: Strandraub und Diebstahl von Kupfer durch auswärtige, namentlich bekannte Schiffer. (to57)
Strandung: Schiffer Hinrich Rompens an der Nordseite der Insel am Kattegatt, auf der Reise von Hamburg nach Amsterdam, beladen mit Wolle, Linnen, Kupfer, Binsen, Schafsfellen. Noch vor den Langeoogern sind die Westerakkumersieler und die Dornumersieler vor Ort. Vogt Siebrands gerät in Arrest. (ho14)
Ende der Dienstzeit von Vogt Mense Siebrand (to70)
1706
Die Kirche wird gebaut (hato3) (ik45)
Christian Wehldreyer wird Vogt. (to70)
Strandung: Schiff des Tonies Wortelbauer aus Ameland, beladen mit Weizen am Seestrand. (ho16)
1707
11 Haushaltungen (to42) (wall11)
1708
Ender der Amtszeit von Vogt Wehldreyer. (to70)
Blattern auf Norderney: 11 Kinder sterben. (norderney-chronik)
1708/1709
Sehr strenger Winter. (norderney-chronik)
um 1710
Beginn der Amtszeit von Vogt Bötker jun. (to70)
13 Familien und Pastor. (back77)
Kirchbau am Ostende. 30 Schulkinder (Schreiner, 1935) Möglicherweise sind die Melkhörndünen gemeint, da ansonsten von Dreebargen und Hinterland die Rede ist.
1710
Christian Wilhelm von Münnich (1686-1768) wird Drost in Esens. Er folgt seinem Vater Anton Günther Münnich (1650-1721).
Drei Familien ziehen ohne Erlaubnis nach Spiekeroog, 10 bleiben. (back77)
1711
Neue „Rolle“ und „Ordinanz“. (norderney-chronik)
27.12..: Bericht des Amtmann vom Münniken besagt, dass das Dorf eine halbe Meile östlich der alten Siedlung von vor 1699 liegt. Er empfiehlt, die Siedlung zu halten, obwohl der Westen besser aussieht. (back76/77)
Als der Amtmann gerade ankommt, hat ein Schiffer gerade sein Haus aufs Schiff geladen, um es nach Spiekeroog zu bringen. Amtlicherseits wird danach alles getan, um die restlichen 10 Häuser (ohne Kirche) bewohnt zu halten. (Backhaus 1943)
1712
Meent Eden beantragt (in Esens?) sein Haus nach Bensersiel übersetzen zu dürfen. Der Amtmann von Esens sprach sich gegen den Antrag aus. (back77)
Meent Eden an den Fürsten in Aurich über Flugsand (to51)
Norderney: Pastor Husius und Vogt Simon Jacobs sterben. (to78) (ik47)
ungefähr um diese Zeit ist der Burggraf von Esens zu einem dienstlichen Besuch auf Langeoog. Er stellt fest, dass sich die Insulaner vor dem sande kaum wehren und künftig kein Vieh mehr halten können. Sie versuchten deshalb, das Vieh den Sommer durch im Stall mit Heu zu versorgen, was aber sehr kostspielig sei. Einer nach dem anderen drohe die Insel zu verlassen. Der Burggraf schlägt vor, die Insulaner von allen Abgaben zu befreien. (Quelle?)
1713 – 1782
Grönlandfahrten und Walfang, wenigstens von Borkum aus. (Müller, 1990)
1714
Schwere Frühjahrs- und Herbststurmfluten. (norderney-chronik)
Strandung: 3 holländische Schiffe mit Pipenstaven (Faßdauben) auf dem Weg von Nyköping nach Hamburg und Amsterdam auf „Reven“-Plate zwischen Langeoog und Baltrum. (to57)
auf Antrag von Bötker ist Langeoog von allen Steuerlasten und Abgaben (Praestationen) befreit. (to51)
75 Einwohner in 12 einfachen Behausungen, inklusive Pastorenfamilie. Auf Drängen Bötkers sind alle Insulaner von allen Abgaben befreit. als einzige Gemeinde im heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. (ik42)
Etwa 75 Menschen. (ob12)
1715
Strandung: Die „Hoffnung“, beladen mit französischem Wein auf dem Weg von Bordeaux nach Halmstad (Schweden) auf den Norderriffen. (ho16)
1715, 03. 03: Fastnachtsflut. Die Juister müssen Ort und Kirche erneut aufgeben. (Streif, 1990)
Juist baut auf beiden Inselteilen je eine Kirche (Streif)
Ausbruch der Viehseuche. (http://www.sp-berum.de/ostfriesland/geschichteostfriesland1600-1799.htm)
1716
Verkauf gestrandeter Balken. (to57)
1717
Sommer: Insulaner siedeln zum breiteren Westende über. Kirche und Pastorei lassen sie wieder zurück. (back77) (hato3/14) (ik45) (75J.)
24./25.12.: Karsfloot. Keine Opfer auf Langeoog, Inselkirche völlig zerstört, Pfarrhaus angeschlagen. Vermutung: In der Nähe des Großen Sloop, unweit vom Melkhörn. Vermutung: Großes Sloop verbreitert sich. (to55)
Durch die Weihnachtsflut von 1717 erhält sie Insel in der Mitte einen großen Durchbruch, der sich danach immer weiter vergrößerte, und die Kirche nebst Pastorei zum Einsturz brachte. (back78)
Die Randdünen am großen Sloop brechen, die Insel wird in drei Teile gerissen, das Dorf schwer beschädigt (ob12)
Durchbruch zum großen Sloop. Insel zweigeteilt. (schiff62)
Kirche zerstört, Pfarrhaus ruiniert, weil beide den Umzug nicht mitgemacht haben. (hato3)
Dorf im Westen schwer beschädigt. (75 J. Schiffahrt)
Zwei große Durchbrüche in der Mitte (die beiden Sloops). (wall8)
Stark erweitertes großes Sloop (back78)
Die „Große Slopp“ entsteht, nur bei Tiefebbe begehbar. Die wenigen überlebenden Familien übersiedeln „unter unsäglicher Mühsal zum Westende zurück“ (Schreiner, 1935)
Juist: Schon in der Weihnachtsflut 1717 fiel ein Großteil des westlicheren Ortes mitsamt Kirche den Fluten zum Opfer, so dass die Bewohner erneut die Siedlung aufgeben mussten und östlich des Loog-Dorfes den Ort Oster-Loog gründeten. Auch der 1690 notdürftig geschlossene Hammerdurchbruch wurde durch die Weihnachtsflut 1717 wieder geöffnet und erweitert (1,7 km). (Streif, 1990)
Baltrum: Bei der Weihnachtsflut 1717 zerbrach die Insel (Timmermannsgat). Auf einer Abbildung von 1738 sind am Strand alte Siedlungsreste auf dem Weststrand zu erkennen.
1718
4 Familien (to42) (de Wall, 1991)
Schwere Sturmfluten. (norderney-chronik)
Bötker in tiefster Untertänigkeit und Tränenvergießen an den Fürsten über die Folgen der Weihnachtsflut, und den Versuch, die Trümmer der Kirche 4 Meilen in den Westen zu schleppen. (to73/74)
Fürst genehmigt Kollekte zum Bau einer neuen Kirche. (ba78)
Juni: Strandung: Das Schiff des Hamburger Holzhändlers Joh. Walingius mit Holz nach Sardam (Holland) am Langeooger Strand. (to57)
1719
Pastor Bötker sirbt auf Kollektenreise in Hamburg. (to80)
2.11.: Pastor Löwenstein tritt seinen Dienst an, wohnt zunächst bei einer Bauernfamilie, erhält aber die Weisung, wegen Wohnungsmangel in Wester-Ackumersiel zu siedeln, wo er auch Lehrer ist. er predigt 14-tägig auf Langeoog, und wird dazu von den Insulanern abgeholt du zurückbegracht. (to74) (ik49)
1720
Pastor Löwenstein braucht Holz für einen Kirchneubau, und Wagen, um das noch vorhandene Material an die neue Stelle (im Westen?) zu bringen (100 J. IK, S.45)
1721
31.12./1.1.: Neujahrsflut
Januar: 4 Haushaltungen.
Zwei der vier Familienväter kommen auf See um (Mai? Quelle?). Nur Peter Janssen und Johan Schnör(wang) bleiben übrig. Peter Janssen zieht nach Spiekeroog ab, Johan Schnör(wang) wird das Bleiberecht verweigert und erhält einen Erlaubnisschein zum Betteln am Festland, sowie Geld aus der Armenkasse. Er lehnte ab, und verließ die Insel. (to42) (ik 46) (de Wall, 1991).
Auch Pastor Löwenstein verlässt die Insel. Er wird nach Hollen versetzt. Die Insel ist entvölkert. (to80)